Von Schreibblockaden und Erfolgsangst

Diverse Dinge haben mir bislang geholfen, mich vom Verfassen dieses Blog-Artikels abzuhalten. Ein ausgedehntes Mittagessen mit frischem Spargel aus der Region, ein Mittagsschlaf, die Tagesschau-Website, soziale Netzwerke sowieso und eigentlich sollte ich endlich mal den Abwasch machen. Zum Aufräumen der Wohnung kommt man irgendwie immer erst, wenn es um das Schreiben eines Textes geht. Warum ist das so?

Interessanterweise sind unter anderem zwei gegensätzliche Ursachen möglicherweise der Grund, sich andauernd mit anderem zu beschäftigen: einerseits Angst vor dem Scheitern und Angst vor dem Erfolg.

Angst vorm Scheitern

Nehmen wir einmal das Beispiel Bachelorarbeit. Die Sorgen dabei sind wahrscheinlich einigen Leserinnen und Lesern vertraut. Muss das Semester wiederholt werden? Was werden meine Kommiliton/innen sagen? Was meine Eltern? Besser gar nicht erst anfangen? Doch, natürlich. Voller Elan ran an die Sache, bis die Kräfte nachlassen und irgendwann ist der Moment erreicht, an dem man sich beruhigt zurücklehnen kann. Denn man hat ja schon angefangen – und dass erst 1% getan ist, wird bis kurz vor Schluss verdrängt.

Die Angst vorm Scheitern kann einem nur schwer genommen werden. Wie so oft hilft reden. Damit relativiert sich so mancher Sorgenhaufen und wird überschaubar. 

Erfolgsangst? Gibt’s das wirklich?

Jede und jeder möchte doch erfolgreich sein, oder? Theoretisch sicher, aber was passiert, wenn mit der Bachelorarbeit plötzlich auch das Studium auch vorbei ist: Master? Jobsuche? Wohnungswechsel? Die Erfolgsangst ist wirklich nicht zu unterschätzen. Ein Trick ist  vielleicht, sich die jeweilige Arbeit als Zwischenschritt vorzustellen, der dementsprechend keine so gigantische Bedeutungsschwere mehr besitzt.

Ich kann nur kurz vor Schluss“

Wenn wir beim Thema Angst sind, sollten wir über dieses Phänomen sprechen: Die Abgabe ist morgen und ohne Schlaf wirkt die Abgabezeit 12 Uhr am nächsten Tag noch schaffbar. Gegen 22 Uhr ist man voll drin, plötzlich geht alles leicht von der Hand. Um 3 Uhr kommt ein Durchhänger, da hilft Koffein oder ein kleiner Spaziergang, für die frische Luft. Wenn die Sonne schon auf den Monitor prallt, könnte man so gut eine perfekte Arbeit abliefern, wenn, ja wenn die Abgabe nicht schon in zwei Stunden wäre. 

Unser guter Freund das Adrenalin hilft uns in Momenten wie diesen, uns endlich auf die Arbeit zu konzentrieren. Dafür ist er da, aber an die körpereigene Droge heranzukommen ist schwierig. Es gibt auch andere Substanzen, deren Dosierung aber viel zu kompliziert ist, um wirklich auf Dauer gut zu funktionieren. Deswegen kann etwas anderes helfen:

Die falsche Deadline

Sich selbst eine Deadline zu setzen, ist im Prinzip unmöglich, denn man selbst ist ein verdammt schlechter Verhandlungspartner, sobald sie viel zu nahe rückt. Deswegen bietet es sich an, externe Hilfe zu suchen. Idealerweise eine Kommilitonin oder ein Kommilitone, da diese das Fach verstehen. Die sollen am Tag X, einige Wochen vor Abgabe, die Arbeit korrigieren.

Wichtig hierbei sind Sanktionen. Geld ist am einfachsten, zum Beispiel könnte jeder Tag Verzögerung 10€ kosten. Eine andere Möglichkeit sind Sachleistungen. Wenn der Aufwand, sich zu verspäten, größer wird als die Arbeit in einer Nachtschicht wenigstens ansatzweise in eine lesbare Form zu bringen, kann es klappen.

Teile und herrsche

Viele scheitern an dem Umfang der Aufgabe. Das Problem realistisch aufzuteilen und dann Stück für Stück zu lösen, ist schwierig, aber machbar. Wichtig ist, sich eins vor Augen zu führen: Selbst wenn die Planung der Umsetzung eine gefühlte Ewigkeit in Anspruch nimmt, wird die Arbeit dennoch schneller fertig sein als ohne sich vorher Gedanken über die Realisierung zu machen.

Teile und schreibe

Sich den Arbeitsplatz zu teilen, d.h. einmal nicht in den eigenen vier Wänden zu sitzen, sondern in der Bibliothek, kann einen sehr viel weiterbringen. Am besten ist es, wenn beide Lernpartner/innen die Bildschirme voneinander sehen können. Ohne die sozialen Netzwerke ist die Konzentration plötzlich so viel einfacher. Was nur nicht passieren darf, ist die gegenseitige Ablenkung. Co-Working geht nicht mit allen, aber einen Versuch ist es wert.

Die Ablenkung zum Schluss

Über das Thema gibt es noch reichlich zu sagen und dieser Artikel ist erst der Anfang. Stolz kann ich jedoch berichten, dass nur eine kleine Spargelsuppe die Ablenkung bis zur Fertigstellung des Artikels war. Kein Radio, keine Serien und nur ein einziges Youtube-Video. Das ist der Beweis: Schreiben ist möglich.

 

Hier zur Ablenkung (nur 20 Sekunden!) ein typisches Beispiel für Ablenkbarkeit: